Schon gestern Abend haben wir beim Checken der Wettervorhersage einen Schreck bekommen. Wind bis zu 45km/h und Regen lautete die Prognose. Die hatte sich beim Aufstehen dann auch bewahrheitet.
Aber es hilft ja nix. Ziel des Tages war Schoorl, wo wir mit Marit und Christopher verabredet waren. Einen Teil der Strecke haben wir mit dem Zug zurück gelegt. Etwas umständlich, aber für heute waren alle Fahrradplätze in den Zügen ausgebucht. Deswegen mussten wir nehmen was zu kriegen war, und wenn es auch nur 80km waren.

Hier ein Shoutout für niederländische Züge: mega unkompliziert, sauber, schnell, pünktlich. Und preiswert!
Dann die erste Radfahrstrecke von Leeuwarden nach Kornwerderzand. Nur ca. 38km. Dafür die Hölle. Der Sturm hat uns fast von den Rädern geblasen. Er kam von Norden und hat uns deshalb seitlich getroffen. Wir hatten dann mit unseren Rädern nicht wie üblich einen schönen 90° Winkel zum Radweg, sondern mussten uns im 75° Winkel gegen den Wind lehnen, um überhaupt fahren zu können. Mehr als 18km/h waren nicht drin. Wir standen mehrfach quasi auf der Stelle bis eine sehr schlimme Böe sich wieder in eine immer noch schlimm genuge Böe zurückverwandelt hat. Miteinander kommunizieren war unmöglich. Wir konnten so laut schreien wie wir wollten, da kam nix bei der jeweils anderen Person an. Zuguterletzt macht Wind natürlich auch kalt. Gerade Anni hat ganz schön gelitten und saß nach 1,5h Tortur zitternd im Fahrradbus der uns über das Meer gebracht hat. Auf den Fahrradbus (Fietsbus) mussten wir zuvor im Übrigen eine Stunde auf einem stürmischen Parkplatz warten.

Fietsbus: Ganz nett. Schon beeindruckend über eine Straße mitten durchs Meer zu fahren!
Dann gings weiter. Den Over bis Schoorl, 44km. Der Wind immer noch unbeschreiblich heftig. Ca. 10km zurückgelegt und wir bemerkten, dass Flo einen Platten hat. Scheiße. Mitten auf offener Fläche stehen wir im Sturm und schreien uns an um den Reifenwechsel zu koordinieren. Wir sind nach 20min quasi schon fertig, der Reifen ist wieder drin und aufgepumpt, da kommt ein heftiger Windstoß und nimmt Flo’s Drahtesel mit. Wie klammern uns an unsere Sachen um sie festzuhalten, aber Flo’s Rad ist einfach auf den Radweg geknallt. Das Ergebnis: die Schaltung war vollkommen verbogen. Zwar hatten wir einen Ersatz für das Schaltauge dabei. Aber nach der Reparatur der Schaltung war klar: Beim Umfallen des Rennrads ist noch mehr kaputt gegangen. Das Hinterrad lässt sich einhängen, aber kann sich nicht mehr drehen.
Nun sitzen wir mitten im Sturm in einer Bushaltestelle mit auseinandergenommenen Fahrradteilen und warten bis Marit uns abholt. Wer uns kennt weiß, dass wir gerade sehr enttäuscht sind. Wir haben richtig gekämpft, Anstrengung und Schmerzen zum Trotz, immer dort anzukommen wo wir uns vorgenommen haben anzukommen. Jeden Tag konnten wir Abends dann mächtig stolz auf uns sein, was wir alles geleistet haben. Aber heute war dieser Kampf einfach nicht zu gewinnen.
Vielleicht hätte man am siebten Tag doch einfach ruhen sollen.







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